Kennedy Space Center und die Bedrohung durch den Hurricane Irma

Am dritten Tag unserer Reise mussten wir leider damit anfangen unseren Urlaub spontan umzuplanen. Der Hurricane Irma bedroht den Süden Floridas und auch wir sind davon betroffen. Bevor wir uns allerdings um das Thema kümmern, haben wir erst einmal weiter die Sonne genutzt und einen Besuch im Kennedy Space Center am Cape Canaveral eingelegt.

Eigentlich wollten wir das Kennedy Space Center erst am letzten Tag in Orlando besuchen und dann nach Miami fahren. Wegen des Hurricanes haben wir aber unser Hotel in Miami Beach storniert; das Spiel der Dolphins, geplant für Sonntag, wurde ebenfalls in den November verschoben.

So lange also das Wetter noch mitspielt, wollen wir auch unterwegs sein und möglichst viel sehen. Somit haben wir die ca 60 Minuten Fahrzeit in Kauf genommen und sind nach Cape Canaveral gefahren.

Schon von weitem sah man die Nachbildung einer Trägerrakete, die man sonst nur aus Filmen kennt. Außerdem kann man vor dem Eingang schon einen Blick auf den sogenannten “Rocket Garden” werfen. Hier werden in Originalgröße Raketen ausgestellt, mit denen man die Reise ins All begangen hat. Die Größe dieser Raketen ist dermaßen beeindruckend, dass man dieses gar nicht wirklich in Worte fassen kann. Wenn man damit in den Staaten begrüßt wird, dann weiß man mittlerweile, dass das nur die Spitze des Eisbergs ist. In der Hall of Fame gibt es bsplw. noch eine beeindruckende 3d Vorstellung über die ersten Flüge ins All, der Mondlandung und der neuen Mission: Dem Flug zum Mars.

Anschließend geht es mit dem Bus und einer Fahrt von ca 20 Minuten zu einem ganz anderen Komplex, den man so gar nicht erreichen kann, da sich dieses Gebiet in einer Sperrzone befindet. Auf dem Weg dorthin sah man Crawler (Damit werden die Raketen zur Abschussrampe gefahren), Abschussrampen, Fertigungshallen und sogar Alligatoren. Abgesetzt wird man in einem anderen Komplex, der sich komplett der Mondlandung widmet.

Zuerst wird man Zeuge des Starts der Apollo 8, deren drei Astronauten als erstes die Rückseite des Mondes betrachten konnten. Weiter geht es in einen riesigen Hangar, in dem die Rakete der Apollo 11 nachgebaut und ausgestellt wurde. Unter anderem fanden sich hier auch ausländische Zeitungen vom 21. Juli 1969. Dem Tag der Mondlandung. Auch ein deutsches Exemplar der Bild-Zeitung war dort ausgestellt. Ich konnte nicht anders und musste mir die Zeit nehmen und die Titelseite durchlesen. Die weiteren Apollo-Missionen wurden dort auch thematisiert, indem bsplw. Ausrüstungsgegenstände, Informationen über die Astronauten, etc. dort ausgestellt wurden. Hier fand sich auch eine Gedenkstätte, die an die Astronauten erinnert, die beim Versuch den Mond oder das All zu bereisen ihr Leben gelassen haben.

Anschließend ging es mit dem Bus wieder zurück zum Hauptgebäude. Auch hier hatten wir erneut die Möglichkeit Abschussrampen und Alligatoren zu beobachten. Das Gebäude, welches sich der Atlantis annimmt ist riesig. Man wird, fast schon wie gewohnt, mit Filmen und diversen Effekten begrüßt, dann fährt eine Wand hoch und das Spaceshuttle Atlantis begrüßt uns hinter einem sternverhangenem Bild. Einfach atemberaubend. Anschließend konnte man die Atlantis in ihrer ganzen Größe bestaunen. Unter anderem wurde hier auch das Cockpit ausgestellt, in dem man sich sogar selbst hineinsetzen konnte. In diesen Räumen fand man auch Informationen zu den anderen Spaceshuttles, sowie eine Gedenkstätte, um an die Crews und der beiden verunglückten Shuttles zu erinnern.

Ein weiteres Highlight war der Simulator, der einen Spaceshuttlestart simuliert, so dass man selbst spüren kann, wie sich der Start eines solchen Shuttles anfühlt. Man sitzt in einem Stuhl und wird ordentlich durchgerüttelt und spürt, wie das Blut mehr und mehr in den Kopf schießt, da die Beine den höchsten Punkt des Körpers bilden.
Anschließend gab es noch einfachere Simulatoren, bei denen man Andockmanöver an der ISS oder die Ladung eines solchen Shuttles “üben” konnte.

Im weiteren Verlauf konnte man sich noch mit den Marsrovern und weiteren Marsmissionen auseinandersetzen. Allerdings wurde dieses Thema eher spärlich dargestellt, vermutlich, weil es selbst bei der NASA noch in den Kinderschuhen steckt.

(C) National Hurricane Center

Am Abend mussten wir uns dann erneut mit einem unschönen Thema auseinander setzen. Hurricane Irma rückt an und wird definitiv die südliche Küste Floridas in der einen oder anderen Weise treffen. Die Keys werden evakuiert. Küstengebiete um und bei Miami, Ft. Lauderdale werden ebenfalls evakuiert. Wir konnten in Küstennähe ebenfalls beobachten, wie Pickups mit Holz vollgeladen sind, um damit Fenster zu barrikadieren. Im Walmart gibt es kein Wasser mehr. Suppen, Brot, etc. sind ebenfalls komplett vergriffen. Im Fernsehen sind lange Staus zu sehen, die Schlangen vor den Tankstellen sind endlos lang und teilweise ist an den Tankstellen bereits das Benzin aus.

Wir selbst haben unser Hotel in Miami Beach storniert und hier in Orlando erst einmal um eine Nacht verlängert, da wir vermutlich in Zentralflorida am Sichersten sind. Wir sind nun dazu verdammt zu beobachten, wie sich der Hurricane entwickelt, bevor wie unseren Urlaub weiter planen können. Zum Glück gibt es aber hier in Orlando viel zu tun und zu sehen. Trotzdem haben wir vorsichtshalber genug Wasser und Essen eingekauft, sowie das Auto vollgetankt, um im Notfall schnell einen Schuh machen zu können.
Es ist auch immer noch nicht sicher, ob der Hurricane auf Land treffen wird. Es gibt ein europäisches Wettermodell, welches dieses vorhersagt. Die Vorhersage des amerikanischen Wetterdeinstes geht davon aus, dass der Hurricane frühzeitig nordwärts zieht und vor der Ostküste Florida auf dem Wasser bleibt. Nichtdestotrotz ist mit meterhohen Wellen zurechnen, weswegen die Küstengebiete evakuiert werden bzw. wurden.

Bemerkenswert ist allerdings, wie organisiert das alles vor sich geht. Mautgebühren wurden aufgehoben, Tanklaster werden mit Polizeieskorte zu den Tankstellen gebracht, Wasser wird herangeschafft und verteilt. Es laufen permanent Wettervorhersagen im Radio und im TV, so dass man wirklich auf einem aktuellen Stand ist und nichts verpassen kann. Selbst Verkehrsmeldungen werden live durchgegeben.

Wir bleiben jedenfalls jetzt erst einmal eine Nacht länger in Orlando und beobachten die Berichte, wie es weiter geht.

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