Uns war durchaus bewusst, dass wir zur Hurricanesaison nach Florida fliegen. Wenn man aber zurückdenkt, wird man so schnell keinen Hurricane benennen können, der Florida getroffen hat. Das war nämlich 2005 das letzte mal der Fall. Dieses Jahr, also zwölf Jahre später, sieht es leider etwas anders aus.
Der Gouverneur hat die Maut für die Highways aufgehoben. Wasser, Suppen und Brot sind überall ausverkauft. Tankstellen sind leer. Tankstellen, die noch Benzin haben werden von einer Blechlawine belagert. Der Notstand wurde für gesamt Florida ausgerufen. Auch angrenzende Staaten haben mittlerweile den Notstand ausgerufen.
Die Lage ist durchaus angespannt. Es ist immer noch nicht bekannt wann der Hurricane nordwärts zieht. Die Bilder aus Puerto Rico oder der Dominikanischen Republik werden und wurden auch hier gezeigt. Zur aktuellen Stunde sind die Bahamas dran.
Hier werden immer wieder zwei Modelle diskutiert und auch im Fernsehen thematisiert. Das europäische Modell und das Amerikanische. Mittlerweile haben sich beide Modelle sehr angenähert und zeigen eine fast identische Route. Wobei man auch erwähnen muss, dass die europäische Vorhersage sehr frühzeitig von einem Landtreffer ausgegangen ist. Dieses Szenario scheint sich zu bestätigen. Aber es gibt noch Hoffnung.
Die aktuelle Vorhersage (17 Uhr abends Ortszeit) geht von einem Landtreffer bei Key West aus. Der Hurricane soll sich dann nordwärts bewegen und eher an der Westküste Floridas (also am Golf von Mexiko) entlang bewegen. Allerdings auf dem Land und nicht auf dem Wasser.
Die “Rettung” Floridas könnte sein, wenn der Hurricane mit seinem Turn nach Norden noch wartet und Kuba trifft. Einen Landtreffer Kubas würde zum einen den Sturm schwächen und seine Bewegung beeinflussen, so dass dieser eher in den Golf von Mexiko zieht und nicht in Florida auf Land trifft, sondern vor der Westküste Floridas bleibt.
Hier gibt es mittlerweile alle 3 Stunden neue Vorhersagen vom National Hurricane Center (NHC). Die Nächste um 20 Uhr.
Uns geht es soweit gut und wir schauen uns regelmäßig die Wettervorhersage an, damit wir entsprechend reagieren können. Unser Tank ist aktuell 3/4 gefüllt; das sollte für etwa 250 Meilen reichen. Wir haben ausreichend Wasser und Bier. Zu Essen haben wir vorsorglich auch einkauft.
In den Nachrichten wird allerdings primär vor den Sturmfluten und den zu erwartenden Regenfällen gewarnt. Küstengebiete wurden evakuiert; für andere Gebiete Warnungen herausgegeben. Hier scheint es eine gut funktionierende Kette für den Notfall zu geben. Tanklaster werden mit Polizeieskorte an ihren Bestimmungsort gebracht.
In Orlando selbst hat man nicht das Gefühl, dass ein Hurricane naht. Die Leute verhalten sich normal, leidlich an den Zapfsäulen und den Regalen im Walmart herrscht gähnende Leere.
Das Gute ist aber auch: Wir Hamburger sind sturmerprobt. Uns wird so ein laues Lüftchen schon nicht wegwehen. Aber im Ernst: Uns geht es gut und wir glauben die Lage im Griff zu haben.